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aus dem Wedding finden Sie hier Für viele Berliner war "der Wedding" über die Jahrhunderte überhaupt kein Begriff. Denn das Gebiet weit nördlich der Stadtmauer, das 1251 zum ersten Mal unter diesem Namen auftauchte, bestand aus Brachland, Acker und Wald, der dann komplett abgeholzt wurde. Lediglich als Standpunkt des Galgens kam der Wedding Mitte des 18. Jahrhunderts zu zweifelhaftem Ruf. Die letzte öffentliche Verbrennung im Wedding fand 1813 statt und betraf Herrn Johann Horst und seine Geliebte Christiane Delitz, die ihrerseits zuvor das Dorf Schönerlinde eingeäschert hatten. Der Mann war auch als Anführer der "Horst-Bande" bekannt. "Der Wedding" - das bedeutete im Jahre 1828: 226 Wohnhäuser mit 2.217 Menschen, dazu 17 Fabriken und Mühlen, fast ausschließlich an der "Chaussee", der heutigen Müllerstraße. Die Weddinger galten damals als so arm, dass der Kreis Niederbarnim seine Eingemeindung ablehnte, da "die Kosten für eine Gemeindeverwaltung bei der notorischen Bedürftigkeit der Bewohner nicht aufzubringen wären." Mit der zunehmenden Industrialisierung stieg auch die Zahl derjenigen, die nach Berlin siedelten, hier aber noch ein Hungerleben führten. Borsig, Woehlert und Schwartzkopff hatten ihre Fabriken in die Gebiete außerhalb der Stadt gelegt. Die Arbeiter, die dort tätig waren und sich bald auch nahe der Fabriken ansiedelten, brachten Berlin aber keine Steuern ein. Grundbesitzer, von denen Steuern zu erwarten waren, gab es im Wedding ebenfalls nicht viele. 1835 zählte man gerade mal 411. Die Regierung regte nun am 9. März 1843 die Eingemeindung des Weddings an, doch die Berliner lehnten ab. Die "Armen- und Verbrecher-Kolonie" des Wedding - wie sie von Stadtverordneten bezeichnet wurde - wollte man nicht. Der Aufstieg des Wedding begann dann kurz nach Mitte des 19. Jahrhunderts. Bereits 1851 war Ernst Schering in den Norden gezogen. Er gründete zunächst in der Chausseestraße die "Grüne Apotheke" und am 23. Oktober 1861 die "Chemische Fabrik auf Aktien" in der Müllerstraße 170/171. Die Firma Schering ist heute einer der größten Chemiekonzerne im Osten Deutschlands. Die Eingemeindung in die Stadt Berlin zum 1. Januar 1861 bewirkte dann ein geradezu explosionsartiges Anschwellen des neuen Stadtbezirks Wedding. Zahlreiche Großunternehmen wie AEG, Hildebrand, Osram oder Rotaprint siedelten sich in der Folge im Wedding an. Dadurch entwickelte sich der Stadtteil zu einem Industriebezirk, durch den aber nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Wohnungsnot und soziales Elend einzogen. Auch noch heute ist der Wedding eine typische Arbeitergegend, hier leben auch viele Türken und Araber. Seit der Bezirksreform gehört er zum Stadtbezirk Mitte. |